16 Jahre Tschernobyl - Aktion mit Mahnwache in Lüneburg am 26.04.02

In Lüneburg versammelten sich am Freitagnachmittag etwa 40 KernkraftgegnerInnen, um anläßlich des 16. Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl auf deren Folgen und auf die gegenwärtigen Gefahren der Nutzung der Atomenergie hinzuweisen.

Bereits am Vormittag hatten Mitglieder der lüneburger Gruppe "Otto Mtg." in der Fußgängerzone Plakatwände und einen Tisch mit Informationsmaterial zum Thema "Tschernobyl" aufgestellt. Am Nachmittag präsentierten sie ihre Aufklärung in weißen Schutzanzügen mit umgehängten Gasmasken. Über Megaphon wurden die Passanten über die vermuteten Ursachen des GAU in Tschernobyl und über dessen langfristige Folgen informiert. Ferner wurde am Beispiel der Beinahe-Katastrophe im AKW Brunsbüttel auf die gegenwärtigen Risiken der Atomenergie hingewiesen. Dabei sprachen sie auch den völlig unzureichenden Katastrophenschutz für Lüneburg im Falle einer gravierenden Störung im Reaktor des AKW Krümmel an. Selbst das Ordnungsamt Lüneburg wisse nicht, wo die BürgerInnen im Falle einer atomaren Katastrophe die lebensnotwendigen Jodtabletten bekommen könnten. Um diesen offensichtlichen Missstand zu unterstreichen, verteilten die AkteurInnen symbolhaft Jodtabletten (als Attrappe) an die PassantInnen.

Zusätzlich zur Gruppe "Otto" traten etwa 30 weitere AtomkraftgegnerInnen aus Lüneburg, Dahlenburg und Uelzen in der Innenstadt in Aktion. Ganz in Schwarz gekleidet mit weißbemalten Gesichtern unterstützten sie zunächst die oben beschriebene Aktion, indem sie als Mahnwache einen großen Kreis um den Infostand herum bildeten. Jeder von ihnen trug ein großes gelbes Plakat mit einem handgeschriebenen Satz, der sich auf Tschernobyl und die Gefahren der Nutzung der Kernenergie bezog. Danach zogen sie in einer langen Reihe hintereinander langsamen Schrittes und schweigend durch die Fußgängerzone (Bäckerstraße), die Passanten mit den dreißig unterschiedlichen Sätzen konfrontierend. Auf dem Platze "Am Sande", den sie zweimal der Länge nach abschritten, bot die langgestreckte Einerreihe dann einen besonders beeindruckenden Anblick. Anschließend verteilten sich die DemonstrantInnen zu Einzelmahnwachen vor den Geschäftseingängen in der Bäckerstraße.

Insgesamt stellten die Aktionen ein notwendiges Zeichen gegen das Vergessen und Verdrängen der atomaren Gefahren dar. Die Resonanz bei den Passanten fiel allerdings eher verhalten aus. Die verteilten Infozettel führten selten zur Kommunikation. Es darf vermutet werden, dass für diese Kontaktscheu nicht unbedingt Desinteresse sondern vielmehr eine unbewußte Vorsicht als Folge der dauernd stattfindenden öffentlichen Kriminalisierungsversuche gegen AtomkraftgegnerInnen die Ursache war.


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Ingbert Petersen