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"WiderSetzen" nahm in Gorleben Platz

Viele Menschen waren am 21.11.05 dem Aufruf der wendländischen Widerstandsgruppe "WiderSetzen" gefolgt, die Castortransportstrecke im Ort Gorleben sitzend in Besitz zu nehmen. Unter dem Motto "Gorleben soll leben!" wollten sie dem atomaren Irrsinn eine Demonstration für das Leben entgegensetzen.

Ausgehend von einer Mahnwache in der Nähe der Kirche in Gorleben, wo ein kleines Versorgungslager für den Empfang von warmem Essen und Getränken aufgebaut war, zog gegen Mittag eine Gruppe von etwa 50 DemonstrantInnen auf die Hauptstraße in Gorleben, um diese mit kleinen kulturellen Aktivitäten wie Musik und Tanz zu vereinnahmen. Das rief schnell die Polizei auf den Plan, welche das Geschehen beobachtete, aber nicht eingriff. Schnell fanden sich immer mehr DemonstrantInnen ein und schlossen sich dem Zug an, welcher die Straße auf und ab zog und zwischendurch immer wieder für eine Tanzeinlage Halt machte.

Viele TeilnehmerInnen trugen Sitzunterlagen wie kleine Strohsäckchen bei sich, was deutlich auf die Absicht hinwies, es sich zu gegebener Zeit auf der Straße soweit wie möglich bequem zu machen.
Die gegebene Zeit war gekommen, als der Castorzug den Verladebahnhof in Dannenberg erreicht hatte: Man setzte sich auf die Fahrbahn zum Widersetzen. Das war auch ein Signal für viele Gorlebener. Es wurde herangetragen, was man dem letzten Sperrmüll vorenthalten hatte: alte Polstersessel, Sofas, Bahnen von Teppichböden. So wurde das Sitzlager immer größer und vor allen Dingen auch bequemer, wohl sehr zum Argwohn der Polizei, die zahlenmäßig deutlich unterlegen dem lustigen Treiben untätig zusehen musste.

Musikalische Einlagen - ein Quartett sang Widerstandslieder, Akkordeon und Flöte waren im Einsatz, Alt- und Baritonsaxophon bildeten mit Gitarrenbegleitung ein Trio - sorgten für Abwechselung und gute Stimmung. Als schließlich die Bundestagsabgeordnete Bärbel Höhn eintraf und ebenfalls Ermutigung verbreitete, waren alle gut vorbereitet auf das, was unweigerlich kommen musste: die polizeiliche Räumung.

Die ließ auch nicht allzulange auf sich warten. Eine Hundertschaft aus Oldenburg hatte das schwere Los getroffen, die DemonstrantInnen einzeln von der Straße hinter eine Polizeikette zu tragen, für die Beamten ein sehr anstrengendes und schweißtreibendes Unterfangen. Diese gaben sich mehrheitlich große Mühe, keine körperliche Gewalt anzuwenden. Allerdings wurden auch alle Handlungen von den zahlreich anwesenden PressevertreterInnen genau unter die Lupe genommen. VertreterInnen der Seelsorge mischten sich energisch ein, wenn es trotzdem zu schmerzhaften Zugriffen der Polizei kam.

Die so ausgesonderten DemonstrantInnen verspürten allerdings mehrheitlich keine Neigung, passive Beobachter des Geschehens zu sein. Vielmehr begaben sie sich über Umwege wieder auf die Hauptstraße, um dort von neuem Sitzblockaden zu beginnen. Das Geschehen dauerte bis in den späten Abend hinein. Erst dann war es der Polizei mit großer Verstärkung gelungen, die Transportstrecke freizuräumen und mit Hilfe von Absperrungen gegen weitere Blockaden zu sichern.

Im Gegensatz zu den Erfahrungen bei anderen Protestaktionen in der Vergangenheit verhielt sich die Polizei diesmal auffallend rücksichtsvoll gegenüber den Pressevertretern, die in unmittelbarer Nähe das Räumungsgeschehen verfolgten.




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11 MdB Bärbel Höhn

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18c Ein Lächeln wird sie besiegen.

19 Hier wird es ernst.

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33 Ablassbriefe anbieten

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37 Schaumlöscher im Einsatz

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40 mit Löschspuren

41 Über Absperrgitter befördern

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