Das Jahr 2010 ist ein Jahr der Rekorde im Atomwiderstand. Das Nein in den Köpfen und Herzen vieler Menschen zur Atomkraft und zum Castormülltransport, Nein zum Endlager Gorleben und dreimal Nein zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken mobilisierte zur Teilnahme am gemeinsamen Widerstand gegen den Atomwahnsinn: 5000 auf dem Castorgleis bei Harlingen und 4000 vor dem Zwischenlager in Gorleben - das sind weitere Superlative, auf die der Atomwiderstand stolz sein kann und welche die Politik fürchten muss!
Wer die Blockaden von X-tausendmalquer der vergangenen Jahre miterlebt hat, stellt fest, dass diese sich zu einem hervorragend organisierten Großereignis entwickelt haben, zu einem riesigen Familienfest, bei dem es aber auch an nichts fehlt. Überall spürt man Frohsinn und Optimismus und ein unglaubliches Sich-Wohlfühlen in einer Situation, die durch langes Warten in Kälte und eine irgendwann kommende Räumung durch die Polizei gekennzeichnet ist.
Selbst die Polizei scheint zu wissen, was sie bei X-tausendmalquer erwartet: friedliche, fröhliche, nette Menschen. Eine derart entspannte Räumung wie bei dieser Blockade war in den Vorjahren so nicht zu beobachten. Da gab es in der Vergangenheit schon mal polizeiliche Übergriffe. In diesem Jahr davon keine Spur. Im Gegenteil ein nettes Beispiel: Nachdem Spezialisten der Polizei per Hubbühne zwei Hochseilartisten von ROBIN WOOD aus aus luftiger Höhe herunter geholt hatten, waren die Beteiligten beider Seiten erleichtert und in gelöster Stimmung. Einen der beiden Kletterer konnte man sogar in einem entspannten Gespräch (vermutlich über das Seilklettern) mit seinem "Befreier" beobachten.
Wenn die Polizei mittlerweile zumindest in Teilen die Lehre gezogen haben sollte, dass ihr bei den Anti-Atom-Protesten keine Gegner gegenüberstehen, sondern dass der gemeinsame Gegner in einer rücksichtslosen Politik zu suchen ist, dann wäre dieses ein echter Gewinn an demokratischer Kultur im Jahre 2010!
Fotos zur Blockade vor dem Zwischenlager.